Eine Auswahl von Btx-Seiten | ||||||||||
Ende der 80er erkannte die Deutsche Bundespost, daß Btx-Teilnehmer nach Übergängen in andere Datendienste verlangten. So richtete sie Übergänge nach Cityruf (Funkruf), Telex (Fernschreiben) und Telefax (Fernkopieren) ein. Der Übergang zum Telex-Dienst war bidirektional, d.h. es konnten sowohl Btx-Nutzer Nachrichten an Telex-Anschlüsse senden als auch Telex-Benutzer Nachrichten an Btx-Teilnehmer schicken. Lediglich der direkte (zeitgleiche) Dialog, wie ihn Telex-Benutzer untereinander führen konnten (heute würde man "Chat" dazu sagen), war nicht möglich. Der Btx-Teilnehmer musste sich am Telex-Umsetzer (Gateway) anmelden. Eingehende Telex-Nachrichten wurden dem Teilnehmer über eine Mitteilung bekanntgemacht und musste in einem externen Rechner abgerufen werden. Dies war für den Teilnehmer kostenlos. Die Benachrichtigung über eingehende Telexe erfolgte auch bei gesperrtem Mitteilungsempfang, so daß sich beim Zugang zum Btx-System durchaus folgendes Bild zeigen konnte: |
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Die Deutsche Bundespost wurde im Rahmen der Postreform zunächst in die drei Unternehmensbereiche Postdienst, Telekom und Postbank aufgegliedert, ohne daraus eigenständige Unternehmen zu machen. Somit hieß die Telekom zu dieser Zeit noch "Deutsche Bundespost Telekom", wie auf dem Bild oben zu sehen. |
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Wie das nachfolgende Bild von der Btx-Leitseite der Deutschen Bundespost zeigt, wurden auch die Btx-Angebote der drei Unternehmensbereiche aufgeteilt. Die Deutsche Bundespost Postdienst hatte zu diesen Zeitpunkt bereits eine eigene Leitseite erhalten, während die Bereiche Telekom und Postbank noch unter der alten Leitseite *20000# zu finden waren: |
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Damals konnte man auch noch nahezu alle Informationen über Produkte und Preise der Deutschen Bundespost über Bildschirmtext erhalten. Selbst Angebote für Geschäftskunden, mit deren Veröffentlichung sich die Unternehmen heutzutage sehr bedeckt halten, waren in Btx frei abrufbar. Das folgende Bild zeigt, daß die Darstellungsmöglichkeiten des CEPT-Standards sehr intensiv genutzt wurden, um sogar die Telegramm-Schmuckblätter auf dem Fernsehbildschirm der Btx-Teilnehmer darzustellen: |
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Die Orientierungsmechanismen des Bildschirmtext-Systems wie Sachgebietsverzeichnis, Anbieterregister und Schlagwortverzeichnis waren immer wieder im Fokus der Kritik sowohl seitens der Btx-Teilnehmer als auch seitens des Btx-Betriebers, der Deutschen Bundespost. Denn diese konnte nicht so schalten und walten wie sie wollte: Gemäß dem Btx-Staatsvertrag der Länder war sie gezwungen, jedem Anbieter ein unkontrolliertes Eintragungsrecht im gesamten Schlagwortverzeichnis zu geben. Dies führte zu dem Ärgernis, daß unter den meisten Schlagworten seitenlange Listen von Anbietern standen, die mit der Buchstabenfolge "AAAAAAA" begannen und mit Sex-Angeboten Geld kassieren wollten, mit dem jeweiligen Schlagwort aber in keinerlei Beziehung standen. Schließlich erreichte die Deutsche Bundespost, daß ihr die Möglichkeit eingeräumt wurde, ein Verzeichnis mit redaktionell betreuten Btx-Wegweisern privater Anbieter zu führen. Ein solcher privater Anbieter mit einem redaktionell betreuten Schlagwortregister war Infoplus, dessen Leitseite im nachfolgenden Bild zu sehen ist: |
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Das Schlagwortregister "Infoplus" basierte auf Gegenseitigkeit: Jeder Anbieter, dessen Programm in Infoplus eingetragen wurde, musste in seinem Programm ebenfalls einen Verweis auf Infoplus unterbringen. Diese Struktur fand auch bei den großen Anbietern Anklang, wie folgendes Bild aus dem Bildschirmtext-Angebot des Mobilfunkbereichs der Deutschen Bundespost Telekom (übrigens damals noch mit Informationen zum Mobiltelephonnetz B/B2) zeigt: |
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Im Gegensatz zum Word Wide Web (WWW) war Bildschirmtext ein System, für das man keine Komputerkenntnisse brauchte und das auch keiner Konfiguration von Software bedurfte. Jeder konnte mit einem Btx-Decoder seinen Telephonanschluß und Fernseher verbinden und fortan direkt auf die in Btx angebotenen Informationen und Kommunikationsmöglichkeiten zugreifen. Die grundlegende Bedienung war mit dem 12 Tasten des Telephon-Ziffernblocks (Ziffern 0 bis 9, Stern und Raute) abgedeckt. Insbesondere gab es kein Scrollen von Seiten und keine Maus-Bedienung. |
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So wie Unternehmen heute mit Webseiten Kunden gewinnen wollen, so waren früher zahlreiche Unternehmen im Btx präsent, z.B die Bausparkasse LBS mit einem Jugendprogramm, die Bundesregierung mit einem Informationsdienst und der Siemens-Konzern mit einem Elektronik-Lexikon: |
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Insgesamt war Bildschirmtext durchaus ein tolles Netz. Es war aber kein Selbstläufer wie das World Wide Web: Die typischen IT-Nerds mieden tunlichst alles, dem auch nur der leistes Geruch der Behördenmentalität anhaftete, was bei einem System der Deutschen Bundespost durchaus gegeben war. In der allgemeinen Bevölkerung fand Informationstechnologie keinerlei Rückhalt, sogar schlimmer noch: Bildschirmtext fiel in eine Zeit, in der man speziell in Deutschland jeglicher Datenverarbeitung sehr skeptisch gegenüberstand. Siehe hierzu auch: Buchbesprechung "Denkmaschinen" |
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